Nicht dioxinähnliche polychlorierte Biphenyle (ndl-PCB) in Hühnereiern aus Niedersachsen – eine Studie zur Belastungssituation
FSMA 2014
Vortrag von J. Pfordt, 25.03.2014
J. Pfordt
Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES), Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg
Polychlorierte Biphenyle (PCB) sind eine Gruppe von 209 verschiedenen Kongeneren, die sich nach ihren toxikologischen Eigenschaften in zwei Kategorien unterteilen lassen: 12 Kongenere besitzen toxikologische Eigenschaften, die denen der Dioxine ähneln, weswegen sie oft als „dioxinähnliche PCB“ („dl-PCB“) bezeichnet werden. Die übrigen PCB weisen ein völlig anderes toxikologisches Profil auf, welches demjenigen der Dioxine nicht ähnelt, und werden daher als „nicht dioxinähnliche PCB“ („ndl-PCB“) bezeichnet. Die Summe von sechs Marker- oder Indikator-PCB (PCB 28, 52, 101, 138, 153 und 180) macht ungefähr die Hälfte der insgesamt in Futter- und Lebensmitteln vorkommenden ndl-PCB aus. Diese Summe wird als geeigneter Marker für das Vorkommen von ndl-PCB und die Exposition des Menschen diesen gegenüber betrachtet, daher wurden Höchstgehalte für die Summe der sechs Indikator-PCB in Lebensmitteln festgelegt. Für Hühnereier und Eierzeugnisse beträgt dieser Höchstgehalt 40 ng/g Fett.
Bundesweit ist Niedersachsen mit Abstand der größte Erzeuger von Hühnereiern. 2012 gab es in Deutschland etwa 36 Millionen Legehennen, davon allein in Niedersachsen rund 13 Millionen. Von den mehr als 10 Milliarden Hühnereiern, die jährlich in Deutschland erzeugt werden, stammen knapp 4 Milliarden aus Niedersachsen – das ist ein Anteil von ungefähr 36 %. Nachdem 2012 wurde in einer Eierprobe eines niedersächsischen Legehenne-Betriebs eine erhebliche Überschreitung des Höchstgehalts für ndl-PCB festgestellt worden war, wurde eine Studie durchgeführt, um einen Einblick in die generelle Belastungssituation zu erhalten. Im Rahmen diese Studie wurden mehr als 100 Hühnereier-Proben aus niedersächsischer Erzeugung auf ihren Gehalt an ndl-PCB untersucht.
Aus den Eiern wurde zunächst das Fett isoliert; nach Zugabe von 13C-markierten internen Standards zum Fett und einer Aufreinigung mittels Säulenchromatographie erfolgte die eigentliche Bestimmung der sechs Indikator-PCB mit Gaschromatographie und Tandem-Massenspektrometrie (GC/MS/MS).
Es werden die Untersuchungsergebnisse vorgestellt; dabei werden die vier verschiedenen Haltungsformen
- Käfighaltung in Kleingruppen und ausgestalteten Käfigen,
- Bodenhaltung,
- Freilandhaltung und
- ökologische Erzeugung
miteinander verglichen und es werden die Unterschiede zwischen den Haltungsformen diskutiert. Es zeigte sich, dass Eier aus Freilandhaltung (konventionelle und ökologische Erzeugung) höher mit ndl-PCB belastet waren als Eier von im Stall gehaltenen Hühnern, und auch zwischen konventioneller und ökologischer Freilandhaltung waren Unterschiede zu beobachten.