Bestimmung von antioxidativ wirksamen Verbindungen mithilfe des HPLC-online-TEAC Assays

Vortrag von Caterina Hünniger, 20.03.2012

Autoren

C. Hünniger, C. Rehberg, B. Schneider, S. Rohn, M. Fischer

HAMBURG SCHOOL OF FOOD SCIENCE, Institut für Lebensmittelchemie, Universität Hamburg

Kurzfassung

Antioxidativ wirksame Verbindungen sind aufgrund ihrer Struktur in der Lage Radikale abzufangen und so den Organismus vor oxidativen Schäden zu schützen. Die antioxidativen Eigenschaften von Substanzen lassen sich über die antioxidative Kapazität beschreiben. Sie gibt die Menge an vorgelegtem Radikal an, welches von einem Antioxidans über einen bestimmten Zeitraum abgebaut wird [1]. Zur Bestimmung der antioxidativen Kapazität gibt es eine Vielzahl an photometrischen und fluorimetrischen Assays, welche sich aufgrund ihres Mechanismus in zwei Gruppen, dem Wasserstoffatomtransfer (engl. Hydrogen Atom Transfer, HAT) und dem Elektronentransfer (engl. Single Electron Transfer, SET), unterteilen lassen. Die in dieser Arbeit vorgestellten Ergebnisse wurden mit dem TEAC (engl. Trolox Equivalent Antioxidant Capacity) Assay ermittelt, bei dem es sich um ein photometrisches Verfahren handelt, welches auf dem SET beruht.

Es wurden in dieser Arbeit die antioxidativen Eigenschaften kaltgepresster Pflanzenöle untersucht. Sie sind von besonderem Interesse, da bei der Herstellung durch Kaltpressung ernährungsphysiologisch und dermatologisch wertvolle Pflanzenöle gewonnen werden, in denen empfindliche Inhaltsstoffe wie sekundäre Pflanzenstoffe (z.B. phenolische Verbindungen, Vitamine) erhalten bleiben. Sekundäre Pflanzenstoffe verleihen den nativen Ölen zum einen ihre Farbe und ihr charakteristisches Aroma, zum anderen beugen sie durch ihre antioxidative Wirkung Lipidautoxidationen vor und verbessern die Oxidationsempfindlichkeit und somit die Haltbarkeit. Bisher wurden jedoch nur wenige Öle im Hinblick auf ihre sekundären Inhaltsstoffe untersucht. Das bekannteste und bisher ausgiebig untersuchte Pflanzenöl ist das Olivenöl. Dabei nimmt die Auswahl an kaltgepressten, nativen Pflanzenöl immer mehr zu. Auch die Akzeptanz und Relevanz beim Verbraucher wird von immer größerer Bedeutung.

Die hier untersuchten Extrakte kaltgepresster Pflanzenöle unterscheiden sich in ihren photometrischen TEAC-Werten deutlich voneinander. Der erhaltene photometrische TEAC-Wert gibt jedoch keine Informationen über die enthaltenen Verbindungen im Extrakt, welche zum TEAC-Wert beitragen. Deshalb wurde der HPLC-online-TEAC Assay herangezogen, bei dem die flüssigchromatographische Trennung eines Extraktes mittels HPLC mit dem photometrischen TEAC Assay gekoppelt wird [2], so dass sich die  antioxidative Kapazität jeder im Pflanzenextrakt vorhandenen Verbindung bestimmen lassen kann. Beim Vergleich der photometrischen Ergebnisse mit denen des HPLC-online-TEAC Assays fällt auf, dass es Verbindungen gibt, die zwar mit dem photometrischen Assay einen vergleichsweise hohen TEAC-Wert aufweisen, jedoch nicht mit dem HPLC-online-TEAC Assay erfasst werden. Hierbei handelt es sich um Verbindungen mit einem geringen antioxidativem Potential.

In den Extrakten der kaltgepressten Pflanzenöle konnten Verbindungen mit einer vergleichsweise großen antioxidativen Kapazität detektiert werden, welche anschließend isoliert und massenspektroskopisch sowie NMR-spektroskopisch strukturcharakterisiert werden können.

Den Vortrag finden Sie hier.

Literatur

[1] Rohn, S., Kroh, L.W. (2005) Mol Nutr Food Res 49(10): 898-907

[2] Zietz, M. et al "(2010) J Agr Food Chem 58(4): 2123-2130